2. Tourette-Camp in Deutschland

01.07.2016 - 03.07.2016

 

Am Freitag, den 01.07.2016 sollte es los gehen, das 2. Tourette-Camp. Diesmal haben wir uns für eine ganz besondere Jugendherberge entschieden. Die Wahl fiel auf die Freusburg in Kirchen/Sieg. Eine Wahnsinns-Location mitten im grünen Westerwald.

 

Wir hatten uns vorgenommen alle Gäste im idyllischen Innenhof der Burg zu begrüßen und langsam trudelten auch ab mittags die ersten ein. Es gab viele erstaunte Blicke, wo es uns dieses mal hin verschlagen hat. Im Laufe des Nachmittags füllte sich der Innenhof immer mehr und der Geräuschpegel stieg auch stätig an. Wer jetzt glaubt, dass die vielen Touretter so laut Ticten, der täuscht sich ganz gewaltig. Eigentlich hörte man nur viel lachen und angeregte Unterhaltungen. Die „Neuen“ hatten auch keine Chance neu zu sein. Sie wurden einfach von den „alten Hasen“ mit gerissen. Eltern, die im Vorfeld über ihre schüchternen Kinder berichteten, staunten auch nicht so schlecht, als sie plötzlich alleine unter den Erwachsenen waren. Kinder aller Altersgruppen zogen gemeinsam los und erkundeten die Burg und das geheimnissevolle Gelände drumherum.

 

Beim Anblick dieser kommunikativen und abenteuerlustigen Menschen auf dem Gelände dachten wir nur „Wunder Geglückt“.

 

Gegen Abend gab es dann eine kleine Ansprache vom LifeTiccer, wo die Programmpunkte genannt wurden, danach wurden alle zum Abendessen geschickt weil wir ja noch eine Talentshow veranstalten wollten. Die Talentshow war im letzen Jahr so ein riesen Erfolg, dass wir auch dieses Mal nicht darauf verzichten wollten. So fanden sich alle nach dem Abendessen im Musikraum ein und das Spektakel konnte beginnen. Es wurde gesungen, getanzt und gelacht, was das Zeug hielt. Diese wunderbaren Beiträge haben dann auch das letzte Bisschen Eis gebrochen und niemand war mehr neu oder fremd. Also die allerbesten Voraussetzungen, um zum gemütlichen Ausklang des Abends in den Burginnenhof zurück zu kehren und sich bis zum Morgengrauen auszutauschen und besser kennen zu lernen. Schlaf wird einfach überbewertet.

 

Der Samstag begann früh, wir hatten ja auch viel vor. Um 10 Uhr sollte doch schon das Fußballturnier starten. Ein Graffiti-Workshop und Entspannung waren auch geplant. Es gab kaum müde Gesichter beim Frühstück, viel zu groß war die Erwartung was alle noch kommt.

 

Nach dem Frühstück begann also der große Aufbruch, denn alle Programmpunkte sollten in Kirchen auf dem Fußballplatz stattfinden. Pünktlich fanden sich alle Teilnehmer und Gastmannschaften ein, es konnte los gehen. Da leider zu wenige Mannschaften angereist waren, da das Wetter etwas unbeständig war, wurden kurzer Hand einige Väter rekrutiert. Mit viel Ehrgeiz und viel Körpereinsatz wurde gekickt bis zum Umfallen. Und das Wetter hat sich auch gehalten. Zeitgleich konnten sich die anderen Teilnehmer auf einer riesigen Graffiti-Wand verewigen, die später zu einem Verkaufsstand der Firma Logo-Tex e. K. umgebaut wurde. Diese Firma hat nämlich unsere Wunderbaren blauen Campshirts gemacht, die das „Wir-Gefühl“ nochmals verstärkt haben. Irgendwann ganz leise, wie es sich für Entspannung gehört, wurde sich dann auch in einem Nebengebäude entspannt. Und so viel ich weiß, ist auch keiner dabei eingeschlafen. Ganz liebe Helferlein haben während des ganzen Turniers sehr gut mit Essen versorgt, sodass es an nichts fehlte.

Wie das Fußballturnier ausgegangen ist wussten wir nicht so genau, aber der Spaß war sowieso der Preis gewesen. Nachdem alle Gemeinschaftlich den Fußballplatz aufgeräumt und alle gereinigt haben, ging es wieder zur Burg, denn dort sollte am Abend noch ein Fachvortrag über das Tourette-Syndrom gehalten werden. Also ab zum Abendessen und danach in den 4. Stock zum Vortrag. Erst wurden alle Helfer und Sponsoren geehrt. Anschließend ging der Vortrag auch schon los. Viel Neues konnte von Ärzteseite nicht berichtet werden, aber unser Dozent konnte viele Anregungen von den Tourettern mit in seine Klinik nehmen. Somit werten wir diesen Vortrag als Erfolg.

 

Zeitgleich mit dem Vortrag zogen die Kinder los zu einer Nachtwanderung. Diese wurde von Catweasel organisiert.

 

Da das Wetter sich super gemacht hatte, konnten die meisten es gar nicht abwarten bis zum nächsten Programmpunkt, dem liebgewonnen gemütlichen Beisammensein. Wie am Vortag wurde wieder viel gelacht, geredet und natürlich die Wunden vom Fußballturnier geleckt. Nun kannten wir uns ja schon besser also konnten wir uns auch noch viel besser austauschen. Ich glaube, der ein oder andere hat es gerade noch vom gemütlichen beisammen sein zum Frühstück geschafft.

 

Am Sonntagmorgen sahen nicht mehr alle so taufrisch aus, besonders die väterlichen Fußballhelden vom Vortrag sahen sehr gebeutelt aus. Liebevoll wurden sie aber von den Teilnehmern ausgepäppelt, sodass sie im Laufe des Vormittags wieder aufrecht gehen konnten. Geplant war für diesen Vormittag ein Besuch von der Falknerei Michael Schanze und wir wollten Luftballons mit unseren Wünschen steigen lassen. Michael und sein Auszubildender trafen etwas verspätet ein, da an diesem Sonntag um Kirchen herum Autofreier Sonntag war, dadurch musste er einen Schleichweg fahren, was dem Erlebnis keinen Abbruch tat. Er reiste mit einem Bussard und einem uhu namens „Pimpf“ an. Der Vogel ist echt der Hammer, Michael mit seinem Fachwissen aber natürlich auch. Jeder hatte die Möglichkeit einen Vogel auf dem Arm zu halten. Die Aufgeregten und erstaunten Gesichter zu beobachten war einfach wunderbar und die beiden Falkner beantworteten geduldig alle Fragen. Übrigens haben beide auch das Tourette-Syndrom, wovon man aber nichts merkte, solang sie einen Vogel auf dem Arm hielten. Dann brauchten die Vögel eine Pause. Glücklicherweise begleiteten uns Michael und sein Azubi noch bei dem Ballonsteigen. Dafür haben wir die Heliumballons mit Postkarten bestückt und liesen sie alle Zeitgleich fliegen. Leider verirrten sich einige Ballons in den umliegenden Bäumen. Von dort wurden sie aber Todesmutig von einigen Teilnehmern gerettet und den Lüften übergeben.

 

Dann wurde es ernst. Nur noch 1 Mittagessen und dann… Viele zögerten das Mittagessen so lange raus, wie es gibt, aber trotzdem kam dieser blöde Moment. Wir trafen uns wieder im Burginnenhof um uns zu verabschieden. Es folgten viele Umarmungen, noch mehr tränen und ganz viele Versprechen, uns ganz bald wieder zu sehen. Und dann war es vorbei. Oder doch noch nicht ganz? Was nämlich nicht vielen aufgefallen ist, dass der liebe LifeTiccer sich während der ganzen Vogelshow verdrückt hat. Sie hat nämlich fürchterliche Angst vor Vögeln und das konnte Michel Schanze natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Ganz behutsam und sehr sensibel schaffte er es, unserem LifeTiccer Pimpf, den Uhu, auf den Arm zu setzen. Ein traumhafter Moment! Einen schöneren Abschied konnten auch wir nicht herbei zaubern. Darum freuen wir uns nun auf das Camp 2017.

Ticcende Grüße

Das LifeTiccer-Team

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